Theoretische Basis und Werte

Die theoretische Basis meiner Arbeit gründet auf der Individualpsychologie Alfred Adlers und der Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers.


Die Individualpsychologie ist eine von Alfred Adler 1908 begründete Form der Tiefenpsychologie. Sie ist eine gemeinschaftsfördernde, ermutigende, zielgerichtete, sinngebende, ganzheitliche Psychologie, die den Menschen in eine gesunde Selbstverantwortung führt.

Wichtige Aspekte der Individualpsychologie sind

 

Auch aus folgenden Theorien verwende ich einzelne Elemente und angewandte Methoden:

  •  Gesprächspsychotherapie nach Carl Rogers

  •  Rational-Emotive Therapie nach Albert Ellis

  •  Logotherapie nach Victor Frankl

  •  Kognitive Therapie nach A.T. Beck und William Backus

  •  Systemische Familientherapie nach Virginia Satir und Thomas Gordon

  •  Gestalttherapie nach Fritz Pearls

  •  Psychodrama nach J.L. Moreno

  •  Maltherapie

  •  Lösungsorientierter Ansatz

  •  Familienaufstellung

  •  Seelsorgerliche Beratung

 

Auf Wunsch können auch seelsorgerliche Aspekte in die Beratung einfliessen. Die Beratung ist konfessionsneutral. Meine persönlichen Werte basieren auf dem christlichen Welt- und Menschenbild und somit sind mir Werte wie Vergebung, Liebe, Gnade, Wertschätzung, gegenseitiger Respekt und Gleichwertigkeit wichtig und prägen mein Leben und meine Beratung.

 

 

Ganzheitlichkeit

Der Begriff „Individualpsychologie“ wurde von Adler gewählt, um die Unteilbarkeit des Menschen zu betonen (dividere=teilen / individuus = unteilbar). Er grenzte sich dadurch von Freud ab, der die zerlegende analytische Psychologie vertrat. Die Unteilbarkeit oder Ganzheitlichkeit des Menschen vertritt den Ansatz, dass der Körper, der Geist und die Seele des Menschen, dass das Denken, Handeln und Fühlen eines Menschen eine Einheit darstellen und sich wechselseitig beeinflussen.

 

Persönliche Deutung

Ganzheitlichkeit drückt sich auch darin aus, dass der Mensch „ganzheitlich“ durchs Leben geht und nach seinen inneren Deutungen und gewonnen Überzeugungen lebt. Er entwickelt in den ersten Jahren seine ganz persönliche Art und Weise zu leben. Adler nennt dies den persönlichen Lebensstil. Diesen Lebensstil lebt der Mensch ganzheitlich und er wird in Erinnerungen, in momentanen Erlebnissen, in Träumen, in seinen Handlungen und Entscheidungen sichtbar.
Diese Art und Weise zu leben entwickelt der Mensch in den ersten Lebensjahren in seiner Herkunftsfamilie. Die Geschwisterkonstellation, die Beziehung zu Eltern und Geschwister, der Erziehungsstil, die Familienatmosphäre und die gelebten Werte tragen zur Entwicklung der Persönlichkeit bei. Die Bewertung des Erlebten und die persönliche Deutung geben nun dem Lebensstil die entscheidende Prägung. Dies geschieht unbewusst und auf der Gefühlsebene. Durch beraterische Begleitung können diese Deutungen ins Bewusstsein geholt und bearbeitet werden.
 

 

Finalität

Der Mensch setzt sich immer wieder Ziele oder nimmt sich etwas vor. Dies geschieht bewusst und wird teilweise erreicht, teilweise auch nicht.
Wenn Adler von der Finalität spricht, meint er nicht diese Ziele. Der Mensch hat unbewusste Ziele, die er anstrebt. Sein Denken und Handeln sind danach ausgerichtet, obwohl diese Ziele nicht ins Bewusstsein kommen. Will ich immer gut dastehen? Ist es mir wichtig, der Beste zu sein? Muss ich immer nur für die anderen da sein und erwarte im Gegenzug, von ihnen geliebt zu werden? Kann es sein, dass ich immer "untendurch" muss, mich aber innerlich über die anderen erhebe? Denke ich, dass ich nur geliebt bin, wenn ich es allen recht mache? Fühle ich mich nur wertvoll, wenn ich leiste? Muss ich immer recht haben, um mich gut zu fühlen? Gestehe ich mir keine Fehler zu? Muss ich die Augen vor schwierigen Dingen verschliessen, um glücklich leben zu können? Das sind nur einige der vielen unbewussten Ziele, die wir anstreben. Durch Reflexion können diese Ziele bewusst gemacht und gegebenenfalls korrigiert und angepasst werden.

 

Gemeinschaftsgefühl

Adler betont in seiner Theorie die Wichtigkeit des gesunden Gemeinschaftsgefühls. Der Mensch ist auf Beziehung angelegt. Er ist auf die anderen Menschen angewiesen und will zu einer Gemeinschaft dazugehören. Je mehr er sich in der Gemeinschaft mit anderen Menschen gleichwertig und dazugehörig fühlt, umso mehr kann er gesunde Beziehungen leben und zur Gemeinschaft aktiv beitragen. Je weniger Gemeinschaftsgefühl der Mensch entwickelt, umso mehr muss er sich abgrenzen, sichern und mit Überlegenheit, Macht, Rückzug oder Aggression reagieren. Das schwache Selbstbewusstsein darunter wirkt wie ein Motor, der das System von Minderwert und Überkompensation antreibt.
Aus der Betonung des Gemeinschaftsgefühls, das ein Grundpfeiler der Individualpsychologie ist, können wir sehen, dass es sich nicht um eine ungesunde Selbstverwirklichung handelt, sondern um eine gute Balance zwischen der Einzelperson und der Gemeinschaft.

 

Erziehung

Adler sah eine grosse Chance, seine Theorien in den Schulen und in Familien mit Kindern anzuwenden, da die Kinder am meisten prägbar und veränderbar sind und so seine Gedanken die Gesellschaft nachhaltig verändern können.
Einige Gedanken zu Erziehung aus Individualpsychologischer Sicht:

  • Ermutigung ist ein Grundpfeiler der Erziehung, denn ermutigte Kinder stellen sich dem Leben und den Herausforderungen mit Mut.

  • Kinder können Fehlziele entwickeln, wenn Eltern auf übermässige Ansprüche der Kinder eingehen. Verwöhnung dient dem Kind nicht, da sie seine Initiative schwächt und zu überhöhten Ansprüchen führt. Verwöhnung kann auch entstehen, wenn wir Kindern Dinge, die sie selber machen könnten, abnehmen.

  • Kinder lernen viel, wenn wir sie die Konsequenzen ihres Handelns erleben lassen und diese ihnen nicht abnehmen.

  • Wenn Kinder Fehlziele entwickeln, entsteht daraus oftmals ein Machtkampf mit den Eltern. Es gibt Wege aus diesem Machtkampf heraus...

 

Menschenbild

Das Menschenbild in der Individualpsychologie besagt, dass alle Menschen gleichwertig sind. Der Mensch ist ein Entscheidung treffendes, sozial- und zielgerichtetes Wesen. Der Mensch ist nicht Opfer, sondern eigenverantwortlicher Gestalter des Lebens. Er trägt die Ressourcen in sich, zur Familie und zur Gesellschaft beizutragen. Diese Stärken können durch Ermutigung aber auch durch ein gutes Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinschaft gestärkt und gefördert werden.